Sommer Alarm

Das schrille Läuten reißt Anna aus dem Schlaf. Hastig greift sie zum Wecker. Er rutscht auf den Parkettboden. Regungslos wartet  Anna und lauscht.  Auf das Knarren eines Bettes. Ein schlaftrunkenes Murmeln oder Seufzen. – Es bleibt ruhig.  Sie hebt den rosa Wecker vom Boden und hält ihn ans Ohr. Er tickt. Und wenn er noch so schrill läutet. Dieser Alarm wird sie nicht mehr wecken.

 

Sommer 1974

Pframa. Nähe Donauauen. Niederösterreich.

Hastig dreht sich Anna um. Läuft durch das braune Scheunentor hinaus auf die Straße. Die jungen Katzen folgen ihr auf dem schmalen Gehweg. Er führt an der kleinen Dorfkirche vorbei. Anna hastet weiter. Das grüne Haarband rutscht hinunter. Kurz vorher noch von der Bäuerin ins Haar geflochten. Pferde wiehern. Ein Traktor fährt vorbei. Es riecht nach frisch Gemähtem. Anna läuft über die Straße zum Haus. Durch das grüne Gartentor über die Terrasse, durchs Wohnzimmer ins Kinderzimmer. Dort, alleine, legt sie sich auf ihr Bett. Dunkelbraun mit hohem Kopfteil. Praktisch zum Lesen. Es steht rechts an der Wand. Anna schiebt ihren Polster zur Seite. Möchte das kühle Leintuch auf ihrer Wange spüren. Sie fährt durch ihre Haare, sucht ihr grünes Haarband. Es ist nicht mehr da. Anna dreht sich zum Wandteppich. Beginnt im grün blau schwarzen Muster die weißen Kreise zu zählen.

 

 

Schulferienstart

Umgeben von in Händen gehaltenen Klarsichthüllen. Manche schon mit Zeugnis, andere noch leer. Aufgeladene Luft nach einer gewittrigen Nacht.  Heute wird alles anders.